Hundekot auf den Straßen wird an die große Glocke gehängt

„Pro sauberes Einbeck“, so lautete am Osterwochenende 2014 die eindrucksvoll durch Aktionen und Demonstrationen verfolgte Devise vieler engagierter junger Einbecker in der Einbecker Innenstadt. Der „Spieleabend der TangoBrücke“, „die Jugend- und Inklusions-Wohngemeinschaft masch24“, die Jugendinitiative „Young-Art in Einbeck“ und viele Mittelalterfans machten deutlich auf das massive Hundekot-Problem in Einbeck aufmerksam.

Das Problem ist kein Neues

Es ist kein neues Thema, das am vergangenen Wochenende unüberseh, -hör- und auch riechbar thematisiert worden ist. Schon lange stören sich Bürger und Touristen bei Spaziergängen durch die historische Altstadt und über die Wälle und Grünanlagen in Einbeck daran, dass man bei jedem Schritt aufpassen muss, wo man hintritt. Hundekot – überall!

Eine Erzieherin aus einem Einbecker Kindergarten berichtete hierzu den Teilnehmern der Gruppe „Pro-sauberes-Einbeck“, dass sie und ihre Kolleginnen mit ihren Kindergruppen schon lange nicht mehr in den Parks und Wallanlagen spazieren gehen, da in früheren Zeiten einige Kinder dabei immer wieder durch Hundekot gelaufen und dabei teils auch ausgerutscht und hineingefallen seien. Ein sauberes Spielen, sei so schon lange nicht mehr im öffentlichen Raum möglich. Der Grund dafür, dass die Hinterlassenschaften der vielen liebenswerten Vierbeiner in Einbeck regelmäßig vergessen werden, ist allerdings nicht nur auf die Tatsache der nicht überall verfügbaren Kotbeutel zurückzuführen. Auch die an den Straßen vielfach abgebauten Mülleimer und nicht zuletzt das regelrecht ignorante Verhalten diverser Hundebesitzer gegenüber der Pflege des öffentlichen Raums mache die Stadt zu einer großen Hundetoilette.

Das gemeinnützige „Ostereiersammeln“

Aber damit nicht genug. Eine große Gruppe aus Jugendlichen des „Spieleabends der TangoBrücke“, der Jugendinitiative „Young-Art in Einbeck“ und der „Jungend- und Inklusions-WG masch24“ haben sich zusammengeschlossen und am Karfreitag die Grünanlagen entlang der Einbecker Stadtmauer von Hundekot befreit. Vier Stunden waren 16 Jugendliche, mit Gummihandschuhen und weißen Ganzkörperschutzanzügen bekleidet, damit beschäftigt hunderte von Tretminen einzusammeln. Dabei sind sagenhafte 250 Kilogramm Kot zusammengekommen – und das nur entlang der Einbecker Wälle!

Der Till Eulenspiegel hielt den Einbeckern kurz den Spiegel vor

Um das unfassbare Sammelergebnis von 250 kg Hundekot Einbecker Bürgern eindrucksvoll zu präsentieren, wurde am Ostersamstag  eine Protestaktion in der Einbecker Innenstadt veranstaltet. Dazu haben die  Jugendlichen sämtlichen Hundekot in einen riesigen durchsichtigen Sack geschaufelt und diesen dann dem Till Eulenspiegel demonstrativ über den Arm gehängt. Da sich erwartungsgemäß und verständlicher Weise Personen durch den Anblick dieses Sammelergebnisses gestört fühlten, wurde der Sack schon um 8:00 Uhr vom Einbecker Bauhof vor dem planmäßigen Ende wieder abgehängt. „Es wäre sehr wünschenswert, dass der Bauhof oder auch das Ordnungsamt ähnlich schnell auch zur Stelle wäre, wenn es darum geht, den nicht luftdicht verpackten, auf den Fußwegen und Grünanlagen verteilten Hundekot zu beseitigen“, so Anna Gerke, eine der Mitinitiatorinnen von „Pro sauberes Einbeck!“.  

Wie es weitergehen soll

Zunächst wird die Initiative „Pro sauberes Einbeck“ nun daran arbeiten, Raum für weitere öffentliche Hundetoiletten entlang der Einbecker Wallanlagen zu finden, um jedem in der Innenstadt von Einbeck lebenden Hund das Recht auf seine eigene Bedürfnisanstalt zu gewähren. Die Initiatoren hoffen hierbei auf eine maßgebliche Unterstützung ihres Engagements seitens der Einbecker Stadtverwaltung und der Politik. Weitere Maßnahmen wie z.B. den Wiederaufbau der inzwischen viel zu wenigen öffentlichen Mülleimern, die Verfügbarmachung von günstigen Hundekotbeuteln im Einzelhandel. „Über den Verein Kultur-im-Team soll in den nächsten Wochen darüber hinaus das Team der Aktiven Projektpartner noch einmal um Vertreter aus der Wirtschaft, dem Stadtmarketing, aus Kindergärten und Schulen und Vereinen vergrößert werden.“ so Eileen Janowsky, die im Vorstand von Kultur-im-Team das Projekt ebenfalls zum Topthema in Einbeck machen möchte.

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